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Philosophisch-ethische Rezensionen
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Luisa Neubauer über die fossile ÜbermachtB is heute, so Neubauer, können Kohlekonzerne komplette Dörfer wegbaggern,
während auf der anderen Seite genau darauf geachtet wird, dass sich kein Kuhstall durch ein 950 Meter entferntes Windrad
gestört fühlt. Mit für Neubauer zum Teil absurden Anforderungen und Genehmigungsblockaden wird so der Windkraftausbau bei
uns sabotiert. Solche politischen Entscheidungen lassen sich ihrer Meinung nach nicht argumentativ oder rational, ökonomisch
oder parteipolitisch erklären. Es liegt auch nicht allein am fossilen Marketing oder fossiler Desinformation, sondern vor
allem an der fossilen Übermacht. Unter Fossilität versteht sie die irrationale, historisch gewachsene und in der Gesellschaft
emotional und kulturell verankerte, oft unbewusste Überzeugung, dass fossile Antworten belastbar und vertrauenswürdig sind.
Fossil gilt also als gesunder Menschenverstand. Alles andere gilt als radikal, unkonventionell und riskant. Es geht hier
auch immer um Emotionen, um Sehnsüchte und verborgene Sorgen. Darum ist, wenn es ums Klima geht, immer auch die Auseinandersetzung
mit Macht, mit Vorurteilen, mit Identität und Kultur wichtig. Für Neubauer bedeutet dabei Fossilität, dass die Welt dazu
da ist, um beherrscht zu werden. Wir kontrollieren, zerstören und zersägen dabei alles, was wir in die Finger kriegen.
09.03.2025 |