Philosophisch-ethische Rezensionen
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Arnd Pollmann über verkörperte SelbstachtungDer menschenrechtliche Würdeschutz, so der Autor, soll ein Leben in verkörperter
Selbstachtung, weitgehend frei von Missachtung, Demütigung und Erniedrigung ermöglichen. Für ihn verdankt sich diese
Selbstachtung der Verinnerlichung egalitärer Achtungsbeziehungen. Sie ist vulnerabel und muss verteidigt werden. Daraus
ergeben sich für ihn sowohl Verpflichtungen anderer als auch Selbstverpflichtungen: Denn wer sich um die eigene Würde sorgt
wird die dazu notwendige Selbstachtung auch nach Außen hin verkörpern. Daraus folgt für ihn stringent, dass wenn man die Würde
anderer verletzt, man letztlich auch seiner eigenen Würde schadet. Ein Leben in Würde ist für ihn demgemäß ein Leben mit
aufrechtem Gang und erhobenem Haupt. Selbstachtung erscheint ihm als fragiles Ergebnis sozialer Anerkennungskämpfe, in denen
wir um soziale und rechtliche Achtung als Gleiche unter Gleichen ringen. Er behauptet hierbei also einen Zusammenhang zwischen
Menschenwürde, Gleichheit, Achtung und Selbstachtung. Der menschenrechtliche Kampf um gleiche Achtung der Menschenwürde ist ihm
stets auch ein Kampf um die Bedingungen verkörperter Selbstachtung.
Jürgen Czogalla, 07.08.2022 |