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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Arnd Pollmann über verkörperte Selbstachtung

Der menschenrechtliche Würdeschutz, so der Autor, soll ein Leben in verkörperter Selbstachtung, weitgehend frei von Missachtung, Demütigung und Erniedrigung ermöglichen. Für ihn verdankt sich diese Selbstachtung der Verinnerlichung egalitärer Achtungsbeziehungen. Sie ist vulnerabel und muss verteidigt werden. Daraus ergeben sich für ihn sowohl Verpflichtungen anderer als auch Selbstverpflichtungen: Denn wer sich um die eigene Würde sorgt wird die dazu notwendige Selbstachtung auch nach Außen hin verkörpern. Daraus folgt für ihn stringent, dass wenn man die Würde anderer verletzt, man letztlich auch seiner eigenen Würde schadet. Ein Leben in Würde ist für ihn demgemäß ein Leben mit aufrechtem Gang und erhobenem Haupt. Selbstachtung erscheint ihm als fragiles Ergebnis sozialer Anerkennungskämpfe, in denen wir um soziale und rechtliche Achtung als Gleiche unter Gleichen ringen. Er behauptet hierbei also einen Zusammenhang zwischen Menschenwürde, Gleichheit, Achtung und Selbstachtung. Der menschenrechtliche Kampf um gleiche Achtung der Menschenwürde ist ihm stets auch ein Kampf um die Bedingungen verkörperter Selbstachtung.

Jürgen Czogalla, 07.08.2022