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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Gerhard Roth, Das Geist-Gehirn-Problem

Roth meint, dass wir den Geist als ein physikalisches Phänomen akzeptieren und uns von der Vorstellung verabschieden müssen, er sei etwa "Übernatürliches". Denn er interagiert mit anderen physikalischen Zuständen und lässt sich auch durch sie beeinflussen, was nur möglich ist, wenn er nicht etwas völlig anderes ist als die physikalische Welt. Wie genau diese Interaktion mit der physikalischen Welt geschieht ist, so gesteht Roth, ist derzeit noch unbekannt. Er meint aber, dass Geist offenbar Feldeigenschaften haben muss, die aufgrund der extrem hohen Binnenverdrahtung der Großhirnrinde sowohl ein Selbstmodell, als auch ein Modell der Welt einschließlich des Körpers erzeugen können. In dem Selbstmodell des Geistes existieren wir dann mit allem was wir erkennen, denken, wahrnehmen, fühlen und tun. Geistige Zustände sind eine besondere Art der Informationsverarbeitung, die beim Eintreffen neuer und wichtiger Inhalte nötig sind. Geisthaltige neuronale Zustände haben also eine wichtige Rolle im neuronalen Geschehen. Aus Sicht der Neurowissenschaften, so Roth, gibt es so etwas wie eine "geistige Verursachung" in Form neuronaler Prozesse, die zu bewussten Wahrnehmungen führen.

Jürgen Czogalla, 31.10.2021