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Philosophisch-ethische Rezensionen
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Gerhard Roth, Das Geist-Gehirn-ProblemRoth meint, dass wir den Geist als ein physikalisches Phänomen akzeptieren
und uns von der Vorstellung verabschieden müssen, er sei etwa "Übernatürliches". Denn er interagiert mit anderen
physikalischen Zuständen und lässt sich auch durch sie beeinflussen, was nur möglich ist, wenn er nicht etwas völlig
anderes ist als die physikalische Welt. Wie genau diese Interaktion mit der physikalischen Welt geschieht ist, so gesteht
Roth, ist derzeit noch unbekannt. Er meint aber, dass Geist offenbar Feldeigenschaften haben muss, die aufgrund der
extrem hohen Binnenverdrahtung der Großhirnrinde sowohl ein Selbstmodell, als auch ein Modell der Welt einschließlich
des Körpers erzeugen können. In dem Selbstmodell des Geistes existieren wir dann mit allem was wir erkennen, denken,
wahrnehmen, fühlen und tun. Geistige Zustände sind eine besondere Art der Informationsverarbeitung, die beim Eintreffen
neuer und wichtiger Inhalte nötig sind. Geisthaltige neuronale Zustände haben also eine wichtige Rolle im neuronalen
Geschehen. Aus Sicht der Neurowissenschaften, so Roth, gibt es so etwas wie eine "geistige Verursachung" in Form neuronaler
Prozesse, die zu bewussten Wahrnehmungen führen.
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