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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Searle's Ansicht bezüglich von allgemeinen Menschenrechten

Nach Searle macht es Sinn von allgemeinen Menschenrechten zu sprechen. Er sieht es im Rahmen seiner Theorie so, dass dem Menschsein hier selbst eine Status-Funktion zukommt. Daraus ergeben sich, wie allgemein aus Status-Funktionen deontische (=verpflichtende) Machtbefugnisse, die wir Menschenrechte nennen; im Grunde eine Statusfunktion, deren Entstehung nicht anders erklärt zu werden braucht (nämlich mit einer naturalistischen Vorstellung vom menschlichem Leben und menschlicher Gesellschaft), als die von z. B. Geld oder Privateigentum. Um Menschenrechte aufzustellen braucht es nach Searle eine Vorstellung über die menschliche Natur und bestimmter, vorausgesetzter Wertvorstellungen. In ethisch neutraler Weise lassen sich Menschenrechte seiner Meinung nach nicht erörtern, was aber nicht bedeutet, dass sie willkürlich sind. Da die Vorstellung von Menschenrechten nach Searle von der Vorstellung vom Wesen des Menschen abhängt, kann er nicht glauben, dass es jemals eine Liste von Menschenrechten geben wird, die von allen rationalen Personen bejaht, der alle vernünftigen Menschen zustimmen könnten; genauso steht es mit den Zielen des menschlichen Lebens, auch hier sei keine völlige Einigung zu erwarten. Eine gescheite Diskussion über Menschenrechte muss nach Meinung des Autors die biologische Grundlage des Menschen mitberücksichtigen; die Frage nach der Natur des Menschen auszuklammern sei hier ein gravierender Fehler.

Jürgen Czogalla

07.06.2012