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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Holm Tetens, Der Trost theistischer Metaphysik

Der Autor nennt den Gedanken, dass die materielle Welt und wir selbst eine Schöpfung Gottes sind, die von Gott zum Heil bestimmt ist, kühn und spekulativ. Dasselbe gilt aber auch für die These des Naturalismus, dass wir Menschen nichts mehr sind als ein Stück kompliziert organisierter Materie in einer rein materiellen Welt. Denn mit diesem Satz im Gepäck wird es unerhört schwer bis unmöglich uns noch als vernünftige Personen verstehen zu können. Für Tetens bedeutet die Übernahme dieser These letztlich auch, dass die existenzielle Lage des Menschen in der Welt nur noch als absurd, als ein bitterböser Witz erscheinen kann. Insgesamt eine durch und durch trostlose Botschaft, die am Ende aber tatsächlich dennoch wahr sein könnte. Das gilt aber auch für die These, dass wir und die ganze materielle Welt Geschöpfe des gerechten und gnädigen Gottes sind, der unser Heil will. Diese Ansicht ist dann eben existenziell betrachtet nicht absurd und in ihrem Lichte können wir uns, so der Autor, auch ohne Schwierigkeit als vernünftige Personen verstehen. Und es ist ein wunderschöner, tröstlicher Gedanke, der am Ende aber, so räumt der Autor ein, auch falsch sein könnte.

Jürgen Czogalla, 18.11.2018