Philosophisch-ethische Rezensionen
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Holm Tetens, Der Trost theistischer MetaphysikDer Autor nennt den Gedanken, dass die materielle Welt und wir selbst eine
Schöpfung Gottes sind, die von Gott zum Heil bestimmt ist, kühn und spekulativ. Dasselbe gilt aber auch für die These
des Naturalismus, dass wir Menschen nichts mehr sind als ein Stück kompliziert organisierter Materie in einer rein
materiellen Welt. Denn mit diesem Satz im Gepäck wird es unerhört schwer bis unmöglich uns noch als vernünftige Personen
verstehen zu können. Für Tetens bedeutet die Übernahme dieser These letztlich auch, dass die existenzielle Lage des
Menschen in der Welt nur noch als absurd, als ein bitterböser Witz erscheinen kann. Insgesamt eine durch und durch
trostlose Botschaft, die am Ende aber tatsächlich dennoch wahr sein könnte. Das gilt aber auch für die These, dass
wir und die ganze materielle Welt Geschöpfe des gerechten und gnädigen Gottes sind, der unser Heil will. Diese Ansicht
ist dann eben existenziell betrachtet nicht absurd und in ihrem Lichte können wir uns, so der Autor, auch ohne
Schwierigkeit als vernünftige Personen verstehen. Und es ist ein wunderschöner, tröstlicher Gedanke, der am Ende aber,
so räumt der Autor ein, auch falsch sein könnte.
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