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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Björn Vedder's Kritik an der traditionellen Familienkonstellation

Die traditionelle Familienkonstellation sieht für Vedder folgendermaßen aus: Mutter und Kind bilden eine Einheit, der der Vater äußerlich und fremd ist. In der heiligen Familie (Maria, Jesus und Josef) sieht es dann so aus, dass Josef sozusagen Gott in der Familie vertritt, der traditionelle Vater die Ökonomie oder z.B. das Gesetz. Während Josef auf die Rolle des Stiefvaters festgesetzt ist, macht sich laut Vedder der traditionelle Vater nur allzu oft selbst zum Stiefvater seiner Kinder. Indem hier die Anerkennung des Vaters eng mit Erfolg verknüpft ist, setzt sie ihn ökonomisch stark unter Druck - ein karrierefreies Leben muss er sich praktisch verkneifen. Sie fördert die Auffassung vom Vater als harten, durchsetzungsstarken Kerls und drängt ihn dazu, sich selbst als Maschine zu begreifen, die nicht schwach, empfindsam oder krank sein darf. Sie entfernt den Vater von seiner Familie, indem sie ihn als Vertreter eines Dritten etabliert, als bloßes Mittel der Zwecke eines anderen. Das führt dazu, dass die Liebe der Kinder auch nur diesem großen Anderen und nicht dem Vater selbst gilt.

Jürgen Czogalla, 10.04.2020