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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Ursula Wolfs Beurteilung des Klonens von Menschen

Für Wolf passiert beim Klonen nichts anderes, als wenn von Natur aus eineiige Zwillinge entstehen. Klonen rüttelt daher nicht an den tiefsten Grundlagen unserer Existenz, sondern reproduziert nur etwas, was in der Natur sowieso bereits vorkommt. Argumente gegen das Klonen, die sich etwa auf Naturwerte beziehen, bezeichnet Wolf als durchtränkt von konfuser Sentimentalität. In ihrer Untersuchung zeigt sich für Wolf, dass die Argumente gegen das Klonen nicht stichhaltig sind und keinen Grund liefern für eine moralische Verurteilung. Es ergeben sich für sie höchstens schwache Klugheitsgründe gegen das Klonen, denn diese sprechen nicht für das Klonen in Einzelfällen, sondern nur, dass es auf keinen Fall wünschens- und empfehlenswert ist die gesamte menschliche Reproduktion auf das Klonen umzustellen. Das würde nämlich zu einer deutlichen Reduktion der Vielfalt führen. Allerdings nur zu einer Verringerung an physiognomischer Vielfalt, denn Klone könnten ja z.B. gerade darin eine besondere Herausforderung für sich sehen, trotz allem ein einzigartiges Leben zu führen. Dem steht faktisch auch nichts im Wege, die Gene allein entscheiden nicht über das individuell gelebte Leben.

Gegen das Erzeugen von Klonen von Tieren und Menschen spricht im Moment nach Meinung von Wolf moralisch nur, wenn die Technik dazu nicht ausgereift ist und so leichtfertig zu große Risiken für Lebewesen entstehen. Dagegen wird weder ein Grundrecht eines geklonten Individuums durch das Klonen verletzt, noch ist es allein dadurch daran gehindert einen einzigartigen Lebenslauf zu erreichen.

Jürgen Czogalla, 15.02.2020