Philosophisch-ethische Rezensionen
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Robert Zimmer, Warum eine Beschäftigung mit den Moralisten gut tutAn den Moralisten, etwa Montaigne, La Rochefoucauld und La Bruyère, lobt
der Autor, dass sie nichts mit Moral im engeren Sinne am Hut haben, sondern mit Sozialnormen und Konventionen. Es geht
ihnen um Weltklugheit auf Basis von Welterfahrung und sie können dabei helfen sich angemessene Lebensziele zu setzen
und Hilfestellungen geben, wie diese zu erreichen sind. Dabei stützen sie sich nicht auf eine Natur des Menschen alter
Schule, sondern auf konkrete Beobachtung. Sie denken nicht in Argumentationszusammenhängen, sondern schreiben Aphorismen,
Essays und Portätskizzen. Sie schöpfen aus der Erfahrung ihres eigenen Lebens und stehen mit beiden Beinen fest auf
der Erde. Sie sind dabei vernunft- und menschenkritisch und erziehen zu vorsichtiger und umsichtiger Weltklugheit in
einer Welt voller Fallstricke und Intrigen. Es geht hier nicht mehr um das Bild des Weisen, wie ihn das Altertum gemalt
hat, sondern um den gewandten Weltmann, der sich Gegebenheiten geschickt anpasst und für sich auszunutzen weiß. Dabei
hält er sich in den Grenzen anerkannter Moral.
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