Philosophisch-ethische Rezensionen
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Slavoj Žižek: Die neue Gruppe, die für die Ungerechtigkeit der Welt stehtDas explosive Wachstum in den Slums vor allem in den Megalopolen der Dritten Welt nennt der Autor das vielleicht
entscheidende geopolitische Ereignis unserer Zeit. Da, so der Autor, die Einwohner der Slums sehr bald die übrige städtische Bevölkerung an Zahl übertreffen
werden, hätten wir es keinesfalls mit einem Randphänomen zu tun. Die Bevölkerung in den Slums zeichnet sich nach Meinung des Autors dadurch aus, dass sie
außerhalb der staatlichen Kontrolle steht und in einem mehr oder weniger rechtsfreien Raum lebt ohne echte Selbstorganisation. Dabei sind sie aber dennoch
auf vielfältige Weise in die Weltwirtschaft integriert, z. B. als nicht registrierte Lohnarbeiter oder Unternehmer auf eigene Faust, immer ohne echte
Gesundheitsversorgung oder Sozialversicherung. Für den Autor ist ihre Entstehung alles andere als ein Zufall, sondern vielmehr geradezu ein Symptom von
Slogans wie „Entwicklung“, „Weltmarkt“ und „Modernisierung“, sie sind notwendiges Produkt der inneren Logik des globalen
Kapitalismus.
24.08.2014 |