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Philosophisch-ethische Rezensionen
(Erscheinungsdatum der rezensierten Bücher: 20. und 21. Jahrhundert)

Daniel-Pascal Zorn über Richard Rortys Doktorarbeit "The Concept of Potentiality"

Zorn meint, dass hier Rortys anfängliche Selbstzweifel einer abenteuerlichen Selbstsicherheit gewichen sind. Die 600-seitige Arbeit ist nicht nur als Forschungsbeitrag gedacht, sondern als Intervention und Vermittlungsvorschlag zur Entzweiung von Herkunft und Zukunft in der Philosophie. Rorty untersucht hier den Begriff der Potenzialität bei Aristoteles, Descartes, Spinoza und Leibniz und schließlich noch bei den Logischen Empiristen. Letztgenannte wissenschaftliche Philosophen kritisiert er. Er will zeigen, dass sie sich irren und verweist dabei auch auf die Selbstkritik wissenschaftlicher Philosophie. Umgekehrt meint er aber auch, dass sich metaphysische Denker wissenschaftlichem Denken öffnen müssen. Rorty weist darauf hin, dass ein philosophisches Problem das Produkt gewisser unbewussten Voraussetzungen ist, die man zu hinterfragen hat, bevor man die eigentliche Problematik ernst nehmen darf.

Jürgen Czogalla, 09.07.2022